Behandlung von Diabetes mellitus

Welche besonderen Erscheinungsformen der Diabetes treten bei Kindern und Jugendlichen auf? Welche Untersuchungsmethoden gibt es und wie können die Symptome effektiv behandelt werden?

Was versteht man unter Diabetes mellitus Typ 1?

Diabetes mellitus Typ 1 ist ein Insulin-abhängiger Diabetes des Kindes und Jugendlichen (Jugenddiabetes). Im Gegensatz zu dem primär nicht Insulin-abhängigen Diabetes des älteren, meist übergewichtigen Patienten (Diabetes mellitus Typ 2, Altersdiabetes), richtet sich der eigene Körper mit Autoantikörpern gegen die Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, und auch gegen das eigene Insulin selbst. Wenn kein Insulin mehr produziert wird, hat dies zur Folge, dass der Zucker nicht mehr vom Blut in die Zellen gelangt, obwohl im Blut meist übermäßig viel Zucker vorhanden ist (Hyperglykämie, Überzuckerung). Den Kindern fehlt damit die notwendige Energie.

Der Altersdiabetes ist eine andere Krankheit. Häufig kommt es durch zu kalorienreiche Ernährung zu einer Art „Insulinresistenz“ der Zellen, sodass immer größere Mengen an Insulin gebraucht werden, um Zucker in die Zellen zu transportieren. Auch diese Erkrankung nimmt bei Kindern und Jugendlichen immer mehr zu, doch ist sie im Gegensatz zum Diabetes mellitus Typ 1 für eine gewisse Zeit noch umkehrbar.

Was können mögliche Symptome der Diabetes mellitus Typ 1 sein?

Über einer gewissen Höhe des Blutzuckerspiegels scheidet die Niere mit dem Urin Zucker aus. Da dieser Zucker verdünnt werden muss, entzieht er dem Körper Wasser. Das Kind muss häufiger Wasser lassen (Polyurie) und entsprechend wird es viel trinken (Polydipsie). Dadurch wiederum kann es zum Einnässen (Enuresis) oder zum häufigen Aufstehen während der Nacht (Nykturie) kommen. Durch die Unterbrechung der Nachtschlafphase sind betroffene Kinder während des Tages oft müde.

Gleichzeitig kann es zu Gewichtsabnahme, Übelkeit und Erbrechen kommen. Bei Kleinkindern treten gehäuft Windelsoor und bei Mädchen Pilzinfektionen der Scheide auf. Steigt der Blutzucker stetig an, werden Abbaustoffe gebildet, die zu einer Ansäuerung (Ketoazidose) führen. Dies kann zur Bewusstlosigkeit des kranken Kindes führen. Diesen Zustand nennt man „schwere Ketoazidose“ oder „diabetisches Koma“.

Welche Untersuchungsmethoden gibt es?

Wichtig zur Diagnosestellung sind die klassischen Symptome und die Bestimmung des Blutzuckerspiegels sowie die Urinuntersuchung auf Zucker und Ansäuerungsprodukte (Ketone). Auch sollten im Blut nach Autoantikörpern des Körpers gesucht werden. In Zweifelsfällen wird ein oraler Glukose-Toleranz-Test durchgeführt. Steht ein Diabetes mellitus Typ 1 fest, muss eine augenärztliche Untersuchung durchgeführt werden.

Wie kann Diabetes mellitus Typ 1 behandelt werden?

Beim Diabetes mellitus Typ 1 muss das Kind sich sein Leben lang Insulin spritzen, das der Körper nicht angreifen kann. Eine Therapie in Form von Tabletten ist leider noch nicht möglich. Hierfür werden aber sowohl das Kind als auch die Eltern geschult, sodass später keine großen Beeinträchtigungen im Leben auftreten.

Zusätzlich ist eine gleichmäßige, den Bedürfnissen des Kindes angepasste gesunde Ernährung eine Voraussetzung für eine gute Kontrolle. Darunter versteht man nicht, dass gewisse Nahrungsmittel nicht mehr genossen werden können (z.B. Schokolade, Eis, Desserts etc.). Diese müssen jedoch eingeplant werden. Auch eine regelmäßige körperliche Aktivität hilft, die Stoffwechsellage des Kindes im Gleichgewicht zu halten. Diabetische Kinder sind voll leistungsfähig.

 
 
 
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  • Jennifer Langner
    Chefarztsekretärin der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin

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