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Lese-Tipp: Mehr Aufmerksamkeit für die Jungenmedizin
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Kinder- und Jugendarzt“ erklärt die Pädiaterin Dr. med. Tatjana Gabbert, weshalb ein früh aufgebautes Vertrauensverhältnis in der kinderärztlichen Praxis für Jungen von besonderer Bedeutung ist.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Kinder- und Jugendarzt (Heft 02/25)“ wird die Bedeutung der Jungenmedizin hervorgehoben. Nachdem Dr. med. Bernhard Stier Ende 2022 altersbedingt seine Rolle als BVKJ-Beauftragter für Jungenmedizin niederlegte, übernahm 2023 Dr. med. Tatjana Gabbert diese wichtige Aufgabe. Die Kinder- und Jugendärztin aus dem Immanuel MVZ Klosterfelde setzt sich mit Leidenschaft und Fachwissen für eine fundierte Jungenmedizin ein.
Jungenmedizin umfasst mehr als nur den Genitalbereich – sie berücksichtigt auch spezifische Besonderheiten des Skeletts sowie geschlechtsspezifische Unterschiede im psychosozialen Bereich. Dr. Gabbert zitiert hier gerne Dr. med. Bernhard Stier: „Gesunde Jungs – gesunde Männer – eine gesunde Gesellschaft!“
Für die zweite Jahreshälfte 2025 plant Dr. med. Gabbert die Aktion „Papas in die Praxen“, um Väter stärker in die Gesundheitsvorsorge ihrer Söhne einzubeziehen. Interesse an einer Zusammenarbeit dabei hat u.a. die Stiftung Männergesundheit signalisiert, die sich für eine bessere Gesundheitsversorgung von Jungen und Männern engagiert. Ein weiteres großes Ziel ist die Steigerung der HPV-Impfrate bei Jungen, die in Deutschland derzeit nur 27 % beträgt.
Neben der praktischen Arbeit setzt Dr. med. Gabbert auf interdisziplinären Austausch mit Fachrichtungen wie Kinderchirurgie, Orthopädie, Urologie und Jugendpsychologie. Ziel ist es, das Wissen über jungenspezifische Krankheitsbilder stärker zu verbreiten und Hemmschwellen bei der Untersuchung von Jungen zu senken.
Ein zentrales Anliegen für das Jahr 2025 ist die Frage: „Wie spreche ich Jungs an und wie bekomme ich sie in die Praxen?“ Besonders bei den U10- und U11-Vorsorgeuntersuchungen müsse stärker darauf geachtet werden, Jungen frühzeitig ein vertrauensvolles Umfeld in der pädiatrischen Praxis zu bieten.