Knochenbrüche

Knochenbrüche sind bei Erwachsenen wie Kindern recht häufig, in einigen Fällen müssen sie chirurgisch behandelt werden, um den Heilungsprozess zu ermöglichen. Einige der hauptsächlich behandelten Knochenverletzungen im Erwachsenenalter werden hier beschrieben.

Schenkelhalsbruch

Hüftgelenknahe Frakturen sind mit etwa 130 Fällen auf 100 000 Einwohnern die häufigsten Brüche in Deutschland. Da es sich typischerweise um altersbedingte Frakturen handelt, ist bei der aktuellen demografischen Entwicklung mit einer weiteren Zunahme zu rechnen. Ab dem 72. Lebensjahr zeigt sich eine deutliche Zunahme der hüftgelenksnahen Frakturen mit einem Maximum um das 82. Lebensjahr. In Deutschland werden knapp die Hälfte dieser Frakturen gelenkerhaltend versorgt. Die übrigen werden überwiegend endoprothetisch versorgt.

Was sind schenkelhalsnahe Frakturen?

Die schenkelhalsnahen Frakturen umfassen alle Brüche der hüftgelenknahen Region. Es handelt sich dabei um den klassischen Schenkelhalsbruch als auch um Brüche im oberen Femurschaftbereich. All diese Brüche müssen möglichst zeitnah, dass heißt innerhalb von 24 Stunden nach dem Unfall operativ versorgt werden.

Schenkelhalsbrüche, die gelenkerhaltend operiert werden können, müssen in den ersten 6 Stunden nach Unfall operiert werden, um ein Absterben des Hüftkopfes zu verhindern. Bei komplett verschobenen Schenkelhalsbrüchen muss in der Regel ein künstliches Hüftgelenk (Endoprothese) eingesetzt werden. Bei Patienten mit wenig verschobenen Brüchen und guter Knochenqualität kann hüftkopferhaltend operiert werden. Als grobe Richtlinie kann das biologische Alter dienen, als Grenze werden 65 Jahre angenommen.

Bei zügiger Versorgung der Fraktur und sorgfältiger Durchführung der entsprechenden Operationsmethode werden in der Regel gute Ergebnisse erreicht und die zumeist älteren Patienten können rasch wieder in ihr gewohntes Umfeld zurückkehren.

Was sind mögliche Ursachen?

Ab einem gewissen Lebensalter steigt allgemein das Risiko, infolge etwa eines Sturzes eine Fraktur zu erleiden. Zum Einen führen Herz- oder Gefäßerkrankungen zu einer erhöhten Sturzneigung. Zum Anderen macht Osteoporose Knochen anfälliger für Frakturen.

 

Diagnose

Die Diagnose von schenkelhalsnahen Brüchen erfolgt typischerweise in folgenden Schritten:

  • Anamneseerhebung
  • klinische Untersuchung
  • Röntgenuntersuchung
  • bei Unklarheit kann zusätzlich eine Computertomografie durchgeführt werden

Therapie

Im wesentlichen gibt es zwei Therapiemethoden. Je nach Art der Fraktur und den individuellen Bedürfnissen des Patienten kann entweder eine gelenkerhaltende Operation mittels geeignetem Kraftträger durchgeführt werden, oder es wird eine Totalendoprothese, also ein künstliches Hüftgelenk implantiert. Diese Methode kommt häufig bei jüngeren Menschen zur Anwendung. Bei gelenkerhaltenden Schenkelhalsbrüchen sind entsprechende Nachuntersuchung bis 6 Monate nach der Operation erforderlich.

Sprunggelenksbruch

Frakturen und Luxationsfrakturen des oberen Sprunggelenkes gehören zum täglichen Alltag einer Klinik. Es handelt sich dabei um die dritthäufigste Fraktur. Fast immer entstehen diese Brüche durch Fehltritte oder Sturz, so dass zu einer Überdehnung oder Zerreißung der Gelenkkapsel mit nachfolgendem Bruch kommt. Andere Ursachen sind eher selten, Osteoporose erhöht jedoch das Risiko für einen Bruch.

Was versteht man unter einem Sprunggelenksbruch?

Es handelt sich um Brüche der sogenannten Gelenkgabel des oberen Sprunggelenkes. Am häufigsten ist der Außenknöchel gebrochen, aber auch das mittlere oder obere Ende des Wadenbeins kann gebrochen sein. Möglicherweise kommt es auch zu einem Abrissbruch des Innenknöchels und der hinteren Schienbeinkante. Gelegentlich ist auch das Sprungbein betroffen. Um den Bruch exakt einschätzen zu können, ist eine klinische als auch eine exakte Röntgenuntersuchung erforderlich. Manchmal ist zusätzlich eine Computertomografie erforderlich, um die mögliche Beteilung der Gelenkfläche erkennen zu können.

Durch die hohe Beanspruchung des Sprunggelenks beim Stehen und Laufen ist in jedem Fall eine anatomiegerechte Wiederherstellung der Situation zwingend. Somit muss fast immer eine operative Versorgung erfolgen. Diese erfolgt mittels Schrauben und Platten, mit deren Hilfe die anatomische Situation wieder hergestellt werden kann. In Abhängigkeit von Bruchtyp, Knochenqualität und Beteiligung der einzelnen Regionen wird individuell die Nachbehandlung festgelegt, die in der Regel 6 bis 8 Wochen dauert. Optimal ist eine frühzeitige physiotherapeutische Nachbehandlung und physikalische Therapie mit Lymphdrainage. Bei guter Versorgung ist auch mit einem guten Ergebnis zu rechnen.

Übliche Diagnose-Schritte

  • Anamneseerhebung
    • klinische Untersuchung
    • Röntgenuntersuchung
    • bei Unklarheit eventuell Computertomografie, sowie:
    • MRT
 

Besonderheiten von Knochenbrüchen im Kindesalter

Die Behandlung von Knochenbrüchen im Kindesalter unterscheidet sich grundsätzlich von denen im Erwachsenenalter, da es sich um Verletzungen des wachsenden Skeletts handelt. Hierbei sind insbesondere die Wachstumsfugen und die je nach Lebensalter noch bestehenden Wachstumspotenziale aus diesen Wachstumsfugen zu beachten. Grundsätzlich kann hier eher konservativ behandelt werden, je nach Bruchtyp, möglicher Beteiligung der Wachstumsfuge und des Lebensalters. Bei operativer Behandlung werden kleinstmögliche Zugänge und minimalinvasive Technik bevorzugt.

 
 
 
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Ansprechpartner

  • Dr. med.
    Arndt von Kirchbach
    Chefarzt der Abteilung für Chirurgie

    Chefarzt-Sekretariat
    Michelle Petroll
    Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg Universitätsklinikum der MHB
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