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Neues Datenmanagementsystem revolutioniert Zusammenarbeit von Perfusiologie und Anästhesie in Bernau
Im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg entwickeln wir ein neues Datenmanagementsystem für die Herz-Lungen-Maschine. Der Perfusionscontainer vereint OP-Daten und verbessert die Patientensicherheit.
Im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg arbeiten wir stetig daran, innovative Lösungen in der Patientenversorgung voranzutreiben. Ein bedeutendes Projekt ist die Entwicklung und Einführung eines neuen Datenmanagementsystems für die Herz-Lungen-Maschine (HLM). Im sogenannten Perfusionscontainer wird erstmalig die OP-Dokumentation aller relevanten Behandlungsdaten von Anästhesie und Perfusiologie in einer Übersicht innerhalb eines Programms zusammengefasst dargestellt und verarbeitet. Das erhöht nicht nur die Patientensicherheit, sondern revolutioniert auch die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen Perfusiologie und Anästhesie. Federführend begleiten das Projekt Dipl.-Ing. (FH) Torsten Müller, Felix Abe B.Sc. und das Team der Perfusiologie.
Wie funktioniert das neue System?
Im Perfusionscontainer werden sämtliche Daten und Aktivitäten der Herz-Lungen-Maschine aufgezeichnet und mit den Werten der Anästhesie, dem Patientenmonitoring und dem Labor ergänzt. Dazu gehören:
- Patientenvitalparameter B. Blutdruck, Herzfrequenz, neurologische Parameter, Temperatur, Sauerstoffsättigung
- Maschinenparameter z. B. Blutfluss, Drücke im HLM-System, Einstellungen des Gasblender und weitere Daten der HLM sowie angebundener Geräte
- Sämtliche Eingaben und Aktivitäten z. B. Timer, Medikamentengaben, Volumengabe + Volumenverluste - Output = Bilanz, Notizen, ggf. verwendete Implantate wie Herzklappen und Verbrauchsmaterial an der HLM, zeitliche Abläufe, Laborergebnisse präoperativ, Blutgasanalysen intraoperativ, Dokumentation von Diagnosen und Operationen
Anders als das bisherige System, das auf einem separaten Server läuft, integriert das neue System die Daten auf einer gemeinsamen Plattform (COPRA 6, der Firma COPRA System GmbH). Die Anästhesie kann sehen, welche Schritte das Team der Perfusiologie vornimmt, und umgekehrt.
Was ist der Vorteil?
- Bessere Zusammenarbeit: Das gemeinsame Dokumentieren in einem System (Akte) ermöglicht eine nahtlose Kommunikation zwischen Team Anästhesie und Perfusiologie. Erzeugte Daten stehen dem Controlling, dem Qualitätsmanagement, der Qualitätssicherung und nach Bedarf dem medizinischen Dienst zur Verfügung.
- Datenintegration: Die Verknüpfung des Perfusionscontainers mit bestehenden Systemen wie der elektronischen Patientenakte (EPA) und dem Krankenhausinformationssystem (KIS) schafft eine zentrale Plattform für alle relevanten Daten.
- Dokumentation: Alle Daten werden in einer elektronischen Patientenakte erfasst und stehen somit allen Behandelnden zur Verfügung. Doppeldokumentionen entfallen somit. Es erfolgt eine automatische Generierung eines PDF-Dokumentes und die Archivierung der Perfusionsbehandlung/HLM als Protokoll.
- Einzigartig in Deutschland: Das neue System ist eine Innovation auf dem deutschen Markt.
Besuch von Eurosets: Unterstützung und Feedback
Kürzlich hatten wir Besuch von Mitarbeitenden der Firma Eurosets aus Italien, einem Hersteller von Medizintechnik. Ziel ihres Besuchs war es, die Anforderungen an die Schnittstellen zwischen dem Perfusionscontainer und dem von Eurosets neu entwickelten Landing Advance System zu besprechen. Das Landing Advance System ist ein Überwachungsmonitor, welcher wichtige Parameter, wie z.B. arterielle und venöse Sauerstoffsättigung, Hämatokrit, Blutfluss und Sauerstoffangebot, während der Herzoperation misst bzw. berechnet.
Die Experten besichtigten das Klinikum und tauschten sich mit dem Team der Perfusiologie und Anästhesie über die geplanten Funktionen aus. Im Rahmen des Besuches fand auch eine Visite auf der Intensivstation statt. Dr. med. Georg Fritz, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, stellte die laufenden Systeme vor und erläuterte anhand von Beispielen die zukünftigen Einsatzmöglichkeiten. Als nächster Schritt ist eine Testphase des neuen Landing Advance System inkl. Anpassung der Schnittstellen zum Perfusionscontainer geplant.
Fazit
Das neue Datenmanagementsystem „Perfusionscontainer COPRA 6“ für die Herz-Lungen-Maschine ist ein Meilenstein in der Medizintechnik und der Patientenversorgung. Durch die Integration aller relevanten Daten auf einer Plattform wird nicht nur die Zusammenarbeit zwischen den Fachabteilungen verbessert, sondern auch die Dokumentation erheblich erleichtert, transparenter und sicherer.
Das Interesse der Industrie und der Besuch durch andere Fachkliniken bestätigen unseren innovativen Weg.
Wir danken allen Beteiligten für die Unterstützung.