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26.04.2017

Erstes Cardioband Berlin-Brandenburgs implantiert

Neue katheterbasierte Technik gegen Herzinsuffizienz: Das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg rafft einen Mitralring, um eine undichte Mitralklappe zu reparieren.

Mit dem Cardioband™ Transcatheter Mitral Repair System können erweiterte und undichte Mitralringe gerafft werden. Bild mit freundlicher Genehmigung von Edward Lifesciences Corporation.

Prof. Dr. med. Christian Butter, Chefarzt der Kardiologie am Herzzentrum Brandenburg

Als erste Klinik in Berlin-Brandenburg hat das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg einem Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz im März ein Cardioband in Kathetertechnik zur Raffung des Mitralrings eingesetzt. „Wir sind damit mindestens deutschlandweit das erste Zentrum, das alle – auch in Studien – zurzeit verfügbaren katheterbasierten Techniken zur Rekonstruktion der Mitralklappe anbieten kann“, sagt Prof. Dr. med. Christian Butter, Chefarzt der Kardiologie.

Durch den Mitralring wird das sauerstoffangereicherte Blut vom linken Vorhof in die linke Herzkammer gepumpt und fließt von dort über die Aorta in den Kreislauf. Die aus zwei Segeln bestehende Mitralklappe öffnet und schließt den Ring, um einen Rückfluss des Blutes zu verhindern. Der behandelte Patient litt an einem erweiterten und damit undichten Mitralring. Das sauerstoffangereicherte Blut strömte deshalb immer wieder in den Vorhof zurück. Atemnot war die Folge.

Mit 15 Schrauben millimetergenau angeschraubt 

Das von der Firma Valtech Cardio entwickelte Cardioband wurde dem Patienten in Kathetertechnik unter Röntgen- und Schluckechoführung durch einen ein Zentimeter großen Einstich über die Leiste eingeführt und am schlagenden Herzen mit 15 Schrauben an exakt definierten Stellen millimetergenau in den Mitralring eingeschraubt. Anschließend wurde das Band genau so weit zusammengezogen, bis die Größe des Rings sich wieder an die auseinandergewichenen Mitralsegel annäherte, und in dieser Position verplompt.

„Diese Technik ist der herzchirurgischen Mitralringannuloplastie nachempfunden, wo in offener Operationstechnik ein Ring auf den Mitralring aufgenäht wird“, erklärt Professor Butter. Die katheterbasierte Technik ist deutlich schonender als ein Eingriff am offenen Herzen und damit auch für gebrechliche Patienten geeignet.

Neue Chance für bislang inoperable Patienten

Nach einem vorausgegangenen anderthalbtägigen Training durch die Herstellerfirma implantierte das Team der Kardiologie dem Patienten komplikationslos das Cardioband im Hybrid-Operationssaal des Herzzentrums Brandenburg. Damit bietet das Zentrum jetzt neben dem etablierten Mitralclip und der Coronarsinusspange eine weitere Technik zur Raffung des Mitralrings oberhalb und unterhalb der Mitralklappe an, die die Mitralklappe erhält und nicht zerstört. Das ermöglicht bei Bedarf künftige Eingriffe an der Mitralklappe mit Techniken, die erst noch entwickelt werden müssen. Das Herzzentrum Brandenburg eröffnet den Patienten so die Chance, von verbesserten Verfahren der Zukunft profitieren zu können. 

„Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, neue und nicht risikolose Prozeduren in so einem motivierten Herzteam mit höchster Expertise durchführen zu können“, sagt Professor Butter. „Ich bin froh, dass wir in Zukunft in engster Absprache mit unseren herzchirurgischen Kollegen auch bislang inoperablen Patienten wieder eine neue Therapieoption anbieten können.“

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