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Lese-Tipp: Dr. med. Georg Fritz im Interview über die Herausforderungen durch Omikron
Im Interview mit der MOZ sprach Dr. med. Georg Fritz über die aktuellen Herausforderungen durch die Omikron-Variante für die Krankenhäuser.
Am Montag, 17.01.2022, sprach Dr. med. Georg Fritz, Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, mit der MOZ über die aktuellen Herausforderungen durch Omikron für Krankenhäuser und was jetzt wichtig ist.
Die Lage am Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg ist zwar aktuell noch nicht akut besorgniserregend, dennoch ist derzeit ein Drittel der Betten im Bereich der Intensivstation durch Covid-Patientinnen und Patienten belegt. Man habe in den vergangenen zwei Jahren viel dazugelernt und begegnet den pandemischen Herausforderungen inzwischen mit einer gewissen Routine.
Die rollende Omikron-Welle betrachtet der Intensivmediziner jedoch mit Sorge: „Wir warnen ausdrücklich vor schweren Krankheitsverläufen in der Altersgruppe 50-70 Jahre und davor, dass sich auch zahlreiche Mitarbeitende von Krankenhäusern infizieren könnten, was zu einem Ausfall in der Behandlung von Patientinnen und Patienten führen würde“, sagt Dr. med. Georg Fritz.
Zu dieser ohnehin schon angespannten Situation kommt nun auch noch der Mangel an Kapazitäten für PCR-Tests, aufgrund dessen sich Mitarbeitende nur verzögert freitesten können und teilweise die gesamte Quarantäne-Zeit absitzen müssen. Auch bei den Patientinnen und Patienten steigt die Belastung, da sie in Isolation gehalten werden müssen, bis das Testergebnis vorliegt.
Zwar verläuft eine Omikron-Infektion im Allgemeinen weniger schwer als frühere Varianten, aber wenn die Infektionszahlen weiter ansteigen, steigt zwangsläufig auch die Anzahl derer, die auf der Intensivstation versorgt werden müssen. Für den Fall der Fälle sieht das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg einen Notfallplan vor, der die Umsetzung von Personal aus Bereichen, die weniger dringlich vorgehalten werden müssen, in die Abteilungen der Akutversorgung von Erkrankten, vorsieht. „Wenn es so kommt, wie wir befürchten, läuft es auf eine Einschränkung unseres allgemeinen Versorgungsauftrages hinaus, dann müssen Priorisierungen vorgenommen werden“, so Chefarzt Dr. Fritz.
Sogenannte Spaziergänge und Corona-Proteste nehmen derweil stetig zu. Dem entgegnet der Chefarzt: „Meinungsfreiheit ist unabdingbar. Sorge macht mir der Trend zur Unsachlichkeit und zur Desinformation. Ein Blick auf die RKI-Berichte zeigt deutlich den Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften, was eine Erkrankung generell und im Falle derer einen schweren Verlauf betrifft.“
Insgesamt wünschen sich natürlich alle Kolleginnen und Kollegen der Intensivmedizin und aus allen anderen Abteilungen des Hauses wieder ein Arbeiten unter Nicht-Pandemie-Bedingungen zurück.
Der Intensivmediziner appelliert nochmals an alle Ungeimpfte: „Lassen Sie sich impfen“.