Inkontinenz-Behandlung

Der ungesteuerte Verlust von Urin ist für viele Frauen ein Tabu – dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, Inkontinenz zu behandeln. Gerne informieren und beraten wir Sie ausführlich dazu.

Bei der Inkontinenz der Frau unterscheidet man vor allem zwischen der Belastungs- und der Dranginkontinenz. Unter Belastungsinkontinenz versteht man den unwillkürlichen Harnverlust beim Husten, Niesen, Lachen oder Heben. Bei der Dranginkontinenz tritt der Harndrang oft überfallartig auf und ist so stark, dass bereits Urin verloren geht, bevor die Toilette erreicht wird.

Im Rahmen unserer urogynäkologischen Sprechstunde wird durch Anamnese, klinische Untersuchung und spezielle urogynäkologische Messverfahren wie der Zystomanometrie und des Urethradruck-Profils Art und Umfang der Erkrankung diagnostiziert. Nach Ausschöpfung der konservativen Inkontinenztherapie, die aus Blasentraining, Beckenbodengymnastik, Elektrostimulation des Beckenbodens, Pessareinlage und Medikamenten besteht, kann dann nach entsprechender Indikationsstellung auch eine operative Therapie erfolgen.

Welche Formen der Inkontinenz gibt es?

Die ICS ( International Continence Society) kennt fünf Formen der Inkontinenz:

  • Stressinkontinenz: mechanische Störung des Blasenverschlusses durch Schwäche des Bandapparates, der Beckenbodenmuskulatur, der Elastizität der vorderen Scheidenwand und bei nachlassendem Verschlußdruck der Harnröhre
  • Dranginkontinenz: Störung des Miktionsreflexbogens durch verfrühten Harndrang oder durch ungehemmte Innervierung der Blasenmuskulatur
  • Neurogene Blase: Störung des zentralen Nervensystems, z. B. bei Querschnittslähmung. Die häufigste Ursache in der gynäkologischen Praxis ist die Nervenschädigung durch Diabetes mellitus.
  • Überlaufblase: Die Blase wird durch eine Abflussbehinderung am Blasenausgang übervoll und „läuft permanent über“.
  • Extraurethrale Inkontinenz: Angeborene oder erworbene Fistel. In den Ländern der 3. Welt sehr häufig durch Geburtsverletzungen.

Was sind die wichtigsten Symptome einer Inkontinenz?

  • Urinverlust bei Belastung (Husten, Niesen, Heben, Rennen)
  • vermehrtes nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
  • plötzlich einsetzender Harndrang
  • häufiges Wasserlassen (Polakysurie) mit oder ohne Restharn
  • nächtliches Einnässen (Enuresis nocturna)
  • Vorlagenverbrauch
  • der Weg zur Toilette ist zu weit

Was sind mögliche Ursachen einer Inkontinenz?

  • Beckenbodenschwäche
  • Verschlussinsuffizienz der Harnröhre, z.B. nach Verletzung
  • Oestrogenmangel der Scheide
  • psychogene Ursachen
  • sensorische Ursachen, z.B. durch Harnblasenentzündung
  • Folge einer Querschnittslähmung
  • nervliche Schädigung durch Diabetes mellitus

Wie wird eine Inkontinenz diagnostiziert?

  • Anamnese (Wann verlieren Sie Urin? Verspüren sie einen Harndrang, wenn Sie Urin verlieren? Leiden Sie unter einem plötzlich einsetzenden Harndrang? Tritt der plötzlich einsetzende Harndrang auch im Sitzen und Liegen auf, oder nur beim Gehen und Stehen?)
  • Restharnbestimmung
  • Kontrolle auf Harnwegsinfektion
  • Miktionsprotokoll (< 8 Miktionen/Tag sind normal)
  • Stresstest (bei voller Blase im Stehen die Patientin husten oder hüpfenlassen)
  • Bestimmung der Blasenkapazität (Werte ab ca. 300 ml sind normal)
  • Ultraschall des Beckenbodens
  • urodynamische Messung (Urethrozystotonometrie)

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

  • Östrogenisierung
  • Entzündungsbehandlung
  • Reizstrom, Biofeedback, Beckenbodengymnastik
  • Einlage eines Pessars
  • operative Korrektur (TVT, TVT-O, adjustierbares TVT): Bei dieser Technik wird in Regionalanästhesie ein Kunststoffband spannungsfrei (engl. tension-free) unter die Harnröhre gelegt. Dadurch wird eine Kompensation des Bindegewebs- und Banddefektes erreicht, da ein Absinken der Harnröhre (und damit eine Inkontinenz) unter Druck verhindert wird (TVT= Tension-free vaginal tape).
 
 
 
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Ansprechpartner

  • Elisabeth Kuptel-Krutz
    Kommissarische Chefärztin der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe

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