Tipps für eine gewaltfreie Erziehung
In der gewaltfreien Erziehung geht es um den Aufbau von Vertrauen. Dieses Vertrauen entsteht, wenn das Gegenüber Interesse hat, mich, meine Art zu reagieren und meine Emotionen zu verstehen. Mich anzunehmen, so wie ich bin. Der Aufbau von Vertrauen ist unabdingbar für ein gelingendes Miteinander zwischen Eltern und Kind und generell zwischen Menschen.
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Wie gewaltfreie Erziehung gelingen kann
Eine gewaltfreie Erziehung kann durch gemeinsame Zeit, Rituale, verlässliche Regeln, klare Grenzen, kleine Aufgaben, die das Kind bewältigen kann und durch die es stolz ist, gelingen. Dazu gehören auch sich Zuhören und sich gegenseitig verstehen wollen. Schaffen Sie Zeit füreinander durch das abendliche Vorlesen einer Geschichte und durch ungeteilte Aufmerksamkeit, indem Sie beispielsweise einmal alle Ihre technischen Geräte weglegen.
Vertrauen kann durch den Verzicht von Strafen und dafür durch liebevolles Nachfragen, Zuhören und Verständnis entstehen. Je verständnisvoller Sie sein können, desto sicherer kann sich Ihr Kind mit uns fühlen.
Austausch, Empathie, Verantwortung – Tipps für eine gewaltfreie Erziehung
Eltern tun in der Regel alles dafür, dass es Ihrem Kind gut geht. Nicht immer gelingt dies so. Dann ist der Austausch mit anderen Menschen sehr wichtig. Zudem ist es hilfreich zu hinterfragen, was zur Gewalt geführt hat und wie man darauf verzichten kann.
Eltern können mit Verständnis, Unterstützung, Ermutigung und Darlegung eigener Gefühle gewaltfrei agieren. Wenn wir uns immer wieder in unser Kind hineinversetzen, verstehen wir vielleicht besser, weshalb es wie reagiert. Je gewalttätiger wir sind (z.B. durch Schreien), desto weniger kann unser Kind (auf) uns hören.
Wir sollten uns immer dessen bewusst sein, dass wir als Erwachsene mehr Macht haben und das Kind uns stets „ausgeliefert“ ist. Es kann nicht von uns weggehen. Es braucht uns zu 100 Prozent. Mit diesem Wissen haben wir eine große Verantwortung und Pflicht, behutsam mit unserer Macht umzugehen.
Wenn Sie einen Gewaltimpuls verspüren, nehmen Sie ihn wahr, halten inne und überlegen, wie Sie reagieren können, damit Ihr Kind sich verstanden fühlt. Je mehr Sie lernen Ihre eigenen Gefühle zu benennen, desto leichter wird Ihnen das fallen.
Welche Bedeutung Regeln in der gewaltfreien Erziehung haben
Kindern muss man erklären, dass es Regeln gibt, die eingehalten werden müssen. Mit Geduld und Übung gelingt das Einhalten von Regeln nach ersten Anfangsschwierigkeiten eigentlich gut. Es darf auch eine Ausnahme geben, aber grundsätzlich sind Regeln nicht diskutabel, außer die Familie merkt, dass diese Regeln überfordern, unterfordern oder zu streng sind, dann müssen sie angepasst werden.
Manche Eltern geben keine Grenzen aus Angst, dass Ihr Kind sie dann nicht mehr liebt. Das hilft Ihrem Kind nicht. Ein Kind braucht immer eine Orientierung, um sich geborgen und beschützt zu fühlen. Also Grenzen, die ein Kind versteht, sind völlig in Ordnung. Und Ihr Kind, muss Sie als Eltern auch mal „blöd“ finden dürfen, das ist nichts gegen Sie. Das sind normale Prozesse, die zu einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung dazugehören.
Entscheidend zum Gelingen der Regeln ist, dass sie kind- und altersgerecht sind. Sie müssen verlässlich und auch umsetzbar sein.
Was unter psychischer und physischer Gewalt zu verstehen ist
Gewalt beginnt bekanntlich im Kleinen: ein strafender Blick, ein verächtliches Zischen, Liebesentzug durch Nichtachtung, Androhung von Strafen, Anschreien oder Schlagen. Auch wenn wir unser Kind auslachen oder zu etwas zwingen, ist das eine Form der Gewalt. Wir alle müssen täglich mit unserer eigenen Gewaltbereitschaft umgehen und sie steuern lernen.
Bestrafen wird immer noch häufig verwechselt mit Erziehen. Bestrafung zerstört jedoch Vertrauen und bedeutet immer eine Demütigung für das Kind. Bestrafen ist ein Gewaltakt, der dem anderen kein Verständnis gegenüber bringt. Jeder Klaps ist einer zu viel. Das geschädigte Vertrauen kann mühsam nur wieder hergestellt werden.
Kinder können mit Liebe auch erstickt werden, das kann gleichfalls eine Form von Gewalt darstellen. Wenn Eltern es nicht aushalten, dass Ihr Kind wütend oder schlecht gelaunt ist, versuchen sie das zu verhindern, indem sie ihm sogleich jeden Wunsch gewähren. Das Kind wird immer weniger in der Lage sein, ein „Nein“ auszuhalten. Wenn das Kind lernen kann, auch unangenehme Gefühle auszuhalten, wird es ihm leichter fallen, schwierige Situationen zu meistern.
Wie Erwachsene Gewalttätigkeit überwinden können und wo sie Hilfe finden
Gewalttätigkeit hat Ursachen, die man überwinden kann. Eltern, die gewalttätig sind, sind möglicherweise überfordert, haben womöglich Wut auf die eigenen Eltern, wissen nicht, wie man nicht gewalttätig agieren soll oder fühlen sich vom eigenen Kind so provoziert, dass sie für sich keinen anderen Ausweg sehen als den der Gewalt.
Es ist sehr wichtig, in einem ersten Schritt sich selbst die Ursachen für gewalttätiges Handeln bewusst zu machen, dann kann man sein Verhalten auch ändern. Hier kann eine professionelle Beratung Sie sehr unterstützen. Die professionellen Beraterinnen und Berater können Sie unterstützen, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Wichtig ist, die Scham zu überwinden und sich Hilfe zu holen. Man muss das nicht alleine hinbekommen.
Eltern können sich jederzeit in einer Erziehungs- und Familienberatungsstelle (EFB) anmelden, die gibt es in jedem Berliner Bezirk. Immanuel Beratung hat diese Beratungsstellen in Marzahn, Lichtenberg, Pankow und Reinickendorf.
Warum die Sensibilisierung von Erwachsenen für eine gewaltfreie Erziehung wichtig ist
Es ist generell notwendig, in unserer Gesellschaft viel mehr Wert auf die Vermittlung von gelungener und wertschätzender Kommunikation zu legen. Die Hauptursachen für Konflikte, Streit und Gewalt liegen in einer gestörten Kommunikation und einer mangelnden Kenntnis darüber, zunächst meine eigenen Bedürfnisse selbst wahrzunehmen, diese in einem zweiten Schritt dem anderen zu vermitteln und dabei auch Verständnis für die Bedürfnisse meines Gegenüber empfinden zu können.
All das hat viel mit dem Einfühlungsvermögen zu tun, in sich selbst und in andere.
Eine gelungene Kommunikation hilft uns, unsere Wünsche und Bedürfnisse formulieren zu können. So können wir verstehen, was wir selbst brauchen und was unser Gegenüber benötigt. Ein offener, verständnisvoller Umgang miteinander führt viel weiter als ein Klima der Kontrolle, der Entwertung und der Angst.
Zusammengestellt von der Immanuel Beratung Marzahn