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Zusage für das neue Jahr
Zum Jahresbeginn wächst die Sehnsucht nach einem Neuanfang. Die Jahreslosung 2026 greift diese Hoffnung auf und lädt dazu ein, genauer hinzusehen.
Als Kind hatte ich eine Zaubertafel. Auf einer schwarzen Fläche konnte ich bunte Bilder malend „vorzaubern“. Wenn mir diese nicht gefallen haben, konnte ich sie mit einem Schieber löschen, der die Farbpartikel unter der schwarzen Fläche wieder neu sortiert hat. Alles war auf Neustart gesetzt. Besonders Menschen, die letztes Jahr ein schweres Jahr hatten, wünschen sich, dass das Leben wie eine Zaubertafel funktioniert: mit dem Beginn des neuen Jahrs wird Alles auf „NEU“ gesetzt. Dahinter steckt die Sehnsucht, dass das eigene Leben bewahrt bleibt und das neue Jahr besser wird. Und ich habe die Sehnsucht nach einer Zaubertafel für die Welt, dass Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden einziehen mögen.
Jedes Jahr gibt es eine Jahreslosung, die Menschen aus ganz unterschiedlichen christlichen Kirchen aussuchen. Sie richten ihren Blick auf das Weltgeschehen und darauf, was Menschen an Zuspruch guttut. Diese Losung heißt für 2026: „Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu.“ (Offb. 21,5) Dieser Sehnsuchtssatz berührt mich, weil er ausdrückt, dass Veränderung möglich ist, und dass Gott Neuerung bewirkt. Nun ist Gott aber kein Zauberer und vieles wird sich wohl auch in 2026 nicht in Wohlgefallen auflösen. Und doch macht dieses Gotteswort mir Mut. Es ist ursprünglich an Christinnen und Christen gerichtet, die unter der Herrschaft des Kaisers Domitian litten. Es wird in der Bibel das Leid ihrer Zeit beschrieben. Zusätzlich kamen diese Christinnen und Christen unter Druck, weil sie sich weigerten diesen Kaiser anzubeten. In diese Situation hinein spricht Gott - ein zugewandter Gott, der sagt: ich will nicht herrschen, sondern euch ganz nah sein. Da wo ihr leidet, will ich eure Tränen abwischen. Gott macht sich mit den Menschen auf den Weg. Das ist ein Prozess. Das heißt nicht, dass Gott alles andere „wegzaubert“ und beseitigt, jedoch ist Gott ein Kümmerer und sorgt sich um seine Menschen. Und Gott fordert uns auf hinzusehen: „SIEHE, ich mache alles neu.“ Schaut hin, wo schon etwas neu beginnt. Habt Mut und richtet euren Blick auf das, was sich verändert oder neu wird, und wenn es noch so klein oder unscheinbar ist. Gott ist kein Schwarzseher, sondern hat eine Hoffnung für uns und hält unsere Sehnsucht wach.
Pastorin Corinna Schmidt, Klinische Seelsorgerin im Albertinen Krankenhaus