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15.02.2022

Auf ein Wort mit Verena Plocher

Verena Plocher ist seit 1. Februar Geschäftsführerin des Immanuel Klinikums Bernau Herzzentrum Brandenburg. Im Interview spricht sie über ihren neuen Arbeitsplatz, künftige Herausforderungen, Führungsgrundsätze und Hobbys.
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Verena Plocher, Geschäftsführerin Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg, Foto: André Köhn

Warum haben Sie sich für das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg entschieden?

Das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg ist für mich ein toller Standort mit einer ganz besonderen Struktur. Die Verbindung aus Fachbereichen der Grundversorgung mit den hochspezialisierten Bereichen des Herzzentrums bietet ein spannendes Arbeitsumfeld – sowie auch die Anbindung an die Medizinische Hochschule Brandenburg als Universitätsklinikum. Darin steckt weiterhin viel Entwicklungspotenzial, das es gemeinschaftlich zu erschließen gilt.

Ich freue mich darauf, viele Themen voranzutreiben, auch mit den anderen medizinischen Einrichtungen in Berlin und Brandenburg, die zum einen Wettbewerber, aber auch wichtige Kooperationspartner für Bernau sind. Ich finde auch die Größe des Immanuel Klinikums Bernau sympathisch. Alle meine ersten Gespräche waren sehr positiv. Ich habe gemerkt, dass die Mitarbeitenden sehr verbunden sind mit dem Klinikum und: Alle haben insbesondere das gute Arbeitsklima gelobt. Auch die Region gefällt mir. Mein letzter Arbeitsplatz war an der Ostseeküste in Greifswald. Ich freue mich, nun in Bernau mit dem schönen Barnimer Umland zu sein, das auch nach der Arbeit zum Verweilen einlädt.

Welche Erfahrungen bringen Sie für die Geschäftsführung des Immanuel Klinikums Bernau Herzzentrum Brandenburg mit?

Zuletzt war ich in Greifswald als Kaufmännische Leitung für mehrere Kliniken und Institute der Universitätsmedizin zuständig. Zudem habe ich dort als Geschäftsführerin die MVZs und den dortigen ambulanten Palliativversorger geleitet. Dadurch habe ich sowohl im stationären wie auch im ambulanten Bereich Erfahrungen gesammelt. Besonders wichtig war mir dabei die Zusammenarbeit mit ganz verschiedenen Berufsgruppen. Herausfordernd war es, die verschiedenen Systeme von medizinischer Fakultät über stationäre bis hin zur ambulanten Versorgung in Einklang zu bringen – trotz ihrer teils verschiedenen Zielrichtungen. Vor Greifswald war ich mehrere Jahre an der Charité im Controlling und als Vorstandsreferentin tätig und kenne daher aus dieser Zeit den Berliner und Brandenburger Klinikmarkt.

Welche Bedeutung hat es für Sie, zu einem diakonischen Unternehmen zu wechseln?

Da ich evangelisch aufgewachsen bin, ist mir Kirche durchaus vertraut. Beruflich ist das aber tatsächlich neu für mich. Angefangen habe ich in der Pharmaindustrie, danach kam die Universitätsmedizin im öffentlichen Bereich. Dort gab es zwar ein paar Berührungspunkte zur Kirche, vor allem in der Seelsorge, aber nicht mehr.

Das kirchliche Umfeld der Immanuel Albertinen Diakonie stimmt mich sehr positiv. Gerade im Spannungsfeld von bestmöglicher medizinischer Versorgung und Wirtschaftlichkeit, ist das christliche Leitbild ein guter Kompass, um das Wohl der Patient*innen, Angehörigen und Mitarbeitenden nicht aus den Augen zu verlieren. In diesem Zusammenhang war ich beeindruckt vom Leitbild der Immanuel Albertinen Diakonie, das gerade neu formuliert wurde. Das finde ich sehr, sehr gelungen.

Worauf sind Sie in Ihrer neuen Aufgabe gespannt?

Ich freue mich darauf, das Klinikum und die einzelnen Bereiche kennenzulernen – die Menschen und ihre Art und Weise zu arbeiten. Dafür möchte ich mir Zeit nehmen. Und ich bin gespannt darauf, welche offenen Punkte aus den Bereichen genannt werden, an denen wir gemeinsam arbeiten werden. Meine Haltung ist, grundsätzlich erst einmal zuzuhören und Themen zu sortieren, und mir kein voreiliges Bild zu machen.

Welche Themen sind für Krankenhäuser zurzeit besonders wichtig aus Ihrer Sicht?

Für alle Krankenhäuser ist es zurzeit primär wichtig, die Pandemie durchzustehen, die Personalausfälle so gering wie möglich zu halten – oder gut zu kompensieren – und die Patientenversorgung bestmöglich aufrecht zu erhalten. Und dann wird es wichtig sein, den Normalbetrieb wie vor der Pandemie wiederherzustellen. Viele elektive Eingriffe, die abgesagt werden mussten, müssen nachgeholt werden. Das ist eine organisatorische Herausforderung. Abgesehen von der besonderen Situation der Pandemie ist die Digitalisierung ein sehr wichtiges Thema, das die Krankenhäuser vorantreiben müssen, sonst werden sie die Herausforderungen der Zukunft nicht meistern können.

Zentral ist auch die Personalrekrutierung. Es ist wichtig, offene Stellen zu besetzen, gute Leistungsträgerinnen und -träger zu finden und zu halten und Schlüsselpositionen erfolgreich nachzubesetzen. Das betrifft alle Berufsgruppen im Krankenhaus.

Ein weiteres wichtiges Thema ist der Spagat zwischen Kostensteigerungen im Gesundheitswesen einerseits und der geringeren Steigerung in der Vergütung von Leistungen andererseits. Die Herausforderung ist es, diesen Spagat so hinzubekommen, dass weder die Patientinnen und Patienten noch die Mitarbeitenden darunter leiden, etwa durch zu hohe Arbeitslast.

Welche Führungsgrundsätze leiten Sie?

Grundsätzlich möchte ich Führung so gestalten, dass selbständiges Arbeiten, Eigenverantwortung und aktives Mitdenken gefördert werden. Dazu gehört auch, Mitarbeitenden Dinge zuzutrauen, die sie sich selbst nicht zutrauen würden. Gleichzeitig zählt dabei, die individuellen Grenzen im Blick zu behalten, um nicht zu überfordern. Ganz wichtig ist, als Führung verlässlich zu sein. Dass die Mitarbeitenden sich darauf verlassen können, dass die Geschäftsführung ihnen auch in schweren Situationen Rückendeckung gibt.

Wichtig ist mir auch ein offener Kommunikationsstil. Fehler dürfen von beiden Seiten angesprochen werden. Wenn etwas nicht passt, braucht es konstruktive Kritik an Strukturen und Prozessen, die geändert werden müssen. Nur so kann man Probleme lösen.

Zu guter Führung gehört es auch, menschlich sein, die Sorgen und Ängste der Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Menschen sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse, auf die man zumindest ein Stück weit eingehen und den Führungsstil daran anpassen kann. Ziel von Führung ist es nicht, Menschen zu ändern, sondern durch eine gute Personalauswahl sie entsprechend ihrer Qualifikation auf die richtigen Jobs zu setzen, damit sie auch Spaß an der Arbeit haben. Es bringt nichts, mit viel Druck zum Ziel kommen zu wollen.

Sie sind die erste Geschäftsführerin eines Krankenhauses in der Immanuel Albertinen Diakonie. Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht Frauen in Führungspositionen?

Es ist sicher strategisch klug und zielführend, eine Vielfalt von Perspektiven in Entscheidungsprozesse einfließen zu lassen. Und dabei ist es förderlich, gemischte Teams bis in die Führungsebenen eines Unternehmens zuzulassen und zu fördern. Da es vergleichsweise immer noch weniger Frauen als Männer in Führungspositionen gibt, ist es wichtig, auf Frauen mit Führungspotenzial aktiv zuzugehen und sie frühzeitig zu fördern. Letztendlich muss es jedoch immer um das Ziel an sich gehen, nämlich Führungspositionen mit kompetenten und qualifizierten Menschen zu besetzen.

Wo finden Sie einen Ausgleich zum Berufsleben, wo tanken Sie auf?

Ich wohne seit 2004 in Berlin und gehe gerne raus aus der Stadt in die Natur. Wenn die Jahreszeit es zulässt, fahre ich mit dem Rennrad. Dadurch kenne ich das Barnimer und Berliner Umland gut. Und ich reise sehr gern, am liebsten in Gebiete mit bergigen Rennradstrecken oder schönen Tauchgebieten. Beim Reisen kann ich gut entspannen, mich wieder kalibrieren und danach auch wieder auf zu Hause freuen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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    Jenny Jörgensen
    Kommunikationsmanagerin Presse in der Immanuel Albertinen Diakonie

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