Nachrichten-Archiv

18.11.2011

Ausbildungsstart am Krankenbett

Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg bildet 31 Azubis aus, doch nicht alle Stellen konnten besetzt werden

Praxisanleiterin Carmen Prusky und Sabine Hartrodt, Ausbildungskoordinatorin der Akademie der Gesundheit, zeigen den neuen Azubis, wie ein EKG-Gerät funktioniert

Carolin, Jessica, Paul, Paula, Therese, René und Vivien sind glücklich. Schließlich haben sie ihren Wunsch-Ausbildungsplatz bekommen. Schon seit Kindertagen stand für die meisten von ihnen fest, dass sie Krankenschwester bzw. -pfleger werden wollen. Die ersten Wochen Theorie an der Akademie der Gesundheit in Berlin-Buch haben sie hinter sich. Im November begann nun die Ausbildung am Krankenbett im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. „Das ist schon alles sehr spannend“, so Carolin Gellert.

Begleitet werden „die Neuen“ auf den Stationen von Praxisanleitern und auch erstmals von Azubis höherer Semester. „Eine tolle Idee“, sind sich alle einig. Zu fast Gleichaltrigen finde man halt schneller einen Draht, da gebe es kaum Berührungsängste. „Sie helfen und fordern uns zugleich“, ist Therese Leinert froh.

Im April hatten bereits drei Azubis ihre Ausbildung am Bernauer Klinikum begonnen, alles in allem werden dort derzeit 26 junge Frauen und Männer in der Gesundheits- und Krankenpflege ausgebildet. Dazu kommen fünf, die Operationstechnische Assistenten werden wollen. Alle haben vorher Praktika absolviert, in denen sie testen konnten, ob der Beruf wirklich der richtige für sie ist. Denn nicht immer stimmen die Vorstellungen davon mit der Praxis überein.

Auffallend ist, dass die Zahl der Bewerber zurückgeht. Gingen noch vor wenigen Jahren zwischen 300 und 400 Bewerbungen pro Jahr im Krankenhaus ein, waren es jetzt nur noch 180. Und nicht nur das. „Viele bewerben sich heute mit deutlich schlechteren Voraussetzungen, so dass es zunehmend schwer fällt, geeignete Kandidaten zu finden“, ist das Resümee von Pflegedienstleiterin Birgit Pilz. Sie bedauert, dass zwei Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten. „Die Verantwortung in der Pflege erfordert ein hohes Maß an fachlicher und sozialer Kompetenz von den Pflegenden. Da können wir keine Abstriche im Auswahlverfahren machen.“ Schlechte Zeugnisse seien nun einmal keine Empfehlung.

Der Fachkräftemangel im Pflegebereich geht auch an Bernau nicht spurlos vorbei. Besonders wichtig ist es daher, mehr „eigenen Nachwuchs“ auszubilden. Die dreijährige Ausbildung einer Gesundheits- und Krankenpflegerin oder Operationstechnischen Assistentin kostet immerhin etwa 45.000 Euro.

„Wir hoffen natürlich sehr, dass die guten und sehr guten Azubis dann auch gern bei uns bleiben und nicht nach Österreich oder in die Schweiz gehen“, so Frau Pilz. „Seit 18 Jahren bilden wir im Herzzentrum aus und noch länger im Krankenhaus der Grundversorgung. Immer konnten wir die Azubis übernehmen, die bei uns bleiben wollten, wenn sie denn die entsprechenden Leistungen in der Ausbildung erbracht haben.“

 
 
 

Direkt-Links